Offen, Kritisch, Inspiriert – in die Zukunft?

In der abschließenden Fazitrunde diskutieren wir Erkenntnisse und Ergebnisse der Tagung mit Blick auf das Anliegen des vierjährigen Verbundprojektes “Museen als aktive Orte der Demokratie“: Mit welchen Fragen und Ausgangsüberlegungen sind wir angetreten? Wie haben sich Ansätze, Formate und Arbeitsweisen im Laufe der Projektlaufzeit verändert? Was haben wir gelernt und wie gehen wir jetzt weiter? 

Außerdem sind alle Teilnehmenden der Tagung herzlich eingeladen, eigenes Feedback, Gedanken, Ideen und Zukunftsvisionen einzubringen. 

Mit: Christine Gerbich, Co-Leiterin Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft, SKD
Dr. Susanne Illmer, Leiterin Abteilung Wissen- schaft / Veranstaltungen, DHMD
Anja Sommer, Stabsstelle Kooperationen, DHMD
Dr. Florence Thurmes, Generaldirektorin Kunstsammlungen Chemnitz

Moderation: Linda Kelch, Co-Leitung Projektgruppe „Interdisziplinäre Bildung und Vermittlung Landshut“, Bundeszentrale für politische Bildung /bpb

Akteur*innen

Portrai Christine Gerbich

Christine Gerbich
Co-Leiterin Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft, SKD

Christine Gerbich arbeitet als Vermittlerin, Museumsanthropologin und Beraterin zu Fragen der Demokratisierung und Diversifizierung von Kulturinstitutionen. Seit 2023 ist sie Co-Leiterin der Querschnittsabteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie des Verbundprojekts Museen als aktive Orte der Demokratie. Zuvor war sie am Centre for Anthropological Research and Heritage der Humboldt-Universität tätig, wo sie im Projekt Making Differences. Transforming Museums and Heritage in the 21st Century in Berlin über die Zukunftsfähigkeiten von Museen promovierte. Sie ist aktives Mitglied der Neuen Deutschen Museumsmacher:innen. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Experimentierfeld Museum – Internationale Perspektiven auf Museum, Islam und Inklusion (2014) und NeuZugänge – Museen, Sammlungen und Migration. Eine Laborausstellung (2013). 

Portrai Susanne Illmer

Dr. Susanne Illmer
Leiterin Abteilung Wissen- schaft / Veranstaltungen, DHMD

Dr. Susanne Illmer, geboren 1975, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und studierte Germanistik und Geschichte an der Technischen Universität Dresden. Seit 2011 ist sie Leiterin der Abteilung Wissenschaft/Veranstaltungen am Deutschen Hygiene-Museum. In dieser Funktion verantwortet sie das umfangreiche Diskursprogramm des Museums zu den Themen der Ausstellungen auf der Schnittstelle von Wissenschaft -Kultur-Öffentlichkeit. In dem seit 2021 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Verbundprojekt des DHMD mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Museen als aktive Orte der Demokratie leitet sie das Teilprojekt Debattenkulturen am DHMD. Ihr besonderes Interesse gilt der Entwicklung und Erprobung aktivierender und partizipativer Formate der Debatte und der Wissenschaftskommunikation für und mit einer in Herkunft und Haltung diversen Öffentlichkeit.

Portrai Anja Sommer

Anja Sommer
Stabsstelle Kooperationen, DHMD

Anja Sommer ist Projektkoordinatorin des Modellprojektes Museen als aktive Orte der Demokratie, das sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Museen befasst. Sie hat Europäische Ethnologie und Cultural Studies in Marburg, Birmingham und Berlin studiert. Nach einem zweijährigen Volontariat arbeitete sie sechs Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums. Seit 2005 leitet sie den Bereich Kooperationen und verantwortet die Einwerbung von Drittmitteln für das Deutsche Hygiene-Museum. Außerdem koordiniert sie strategische Querschnittsthemen des DHMD wie den Prozess zur Diversitätssteigerung sowie die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Portrait Florence Thurmes

Dr. Florence Thurmes
Generaldirektorin Kunstsammlungen Chemnitz

Dr. Florence Thurmes ist Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz. Nach einem Studium an den Universitäten von Aix-en-Provence, Metz und Bordeaux, promovierte sie 2010 über das Thema Der Blick des Narzisses: von Spiegelbildern zu digitalen Bildern im Fachbereich Kunstwissenschaft und spezialisierte sich in zeitgenössischer Kunst. In der Zeit von 2007 bis 2011 arbeitete sie als freiberufliche Projektkoordinatorin, Kuratorin und Kunstkritikerin in Luxemburg. Von 2011 bis 2016 war sie an der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen tätig, zuerst als wissenschaftliche Volontärin, dann als Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst. Bis Januar 2022 war sie als Leiterin der Abteilung Programm der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) tätig, wo sie seit 2016 arbeitete. In 2022 und 2023 war sie Direktorin des Museum Ostwall im Dortmunder U, gemeinsam mit Regina Selter. Neben zahlreichen von ihr kuratierten Ausstellungen konzipierte sie zudem Outreach-Projekte, wie Mobiles Museum und 180 Ideen für Sachsen für die SKD und war an der Grundkonzeption des Verbundprojekts Museen als aktive Orte der Demokratie beteiligt. 

Raus aus der Komfortzone! Wie öffnen sich Museen für das Ungewisse und das Unerwartete 

Viele Museen begeben sich heute in ländliche Regionen oder in den Stadtraum außerhalb ihrer Mauern, sie erproben neue Formate der Begegnung und Mitgestaltung, des Dialogs und der Debatten jenseits ihrer Ausstellungsräume oder sie arbeiten mit externen Akteur*innen und Communitys. 

Damit verfolgen sie das Ziel, außerhalb des Museums Impulse zu setzen, in den Austausch zu kommen und diese Erfahrungen in die Museen zurückzuspielen. Diese sollen dadurch nahbar werden für die Anliegen, Bedürfnisse und Perspektiven von Menschen, die nicht zu den traditionellen Museumsnutzer*innen gehören. Aber haben diese Akteur*innen auf die Museen gewartet? Was haben sie von solchen Annäherungen? Welche Impulse von „außen“, welche Strukturen, Prozesse und Arbeitsweisen braucht es bereits vorab, um zu guter Outreach-Praxis zu gelangen? Warum laufen manche Angebote ins Leere? Wie verändert dies die Themen und die Arbeitsweisen der Museen? 

Mit: Samo Darian, Leiter Programm Aller.Land
Dr. Stefania Pitscheider Soraperra, Direktorin Frauenmuseum Hittisau
Dr. Carola Rupprecht, Leiterin Abteilung Bildung und Vermittlung, DHMD
Tanja Schomaker, Co-Leiterin Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft, SKD
Dr. Ismahan Wayah, Kuratorin und Literaturwissenschaftlerin

Moderation: Stephanie Rohde, Journalistin und Moderatorin beim Deutschlandfunk

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Akteur*innen

Portrai Samo Darian

Samo Darian
Leiter Programm Aller.Land

Samo Darian leitet seit 2023 das bundesweite ressortübergreifende Förderprogramm Aller.Land (allerland-programm.de) sowie seit 2015 das Programm TRAFO der Kulturstiftung des Bundes (trafo-programm.de). Er studierte Sprachen-, Wirtschafts- und Kulturraumstudien in Passau, London und Granada. Danach war er in bundesweiten und internationalen Kulturförderprogrammen beschäftigt. Ab 2003 war er Geschäftsführer von Programmen der Kulturstiftung des Bundes in ihrem Schwerpunktbereich Mittel- und Osteuropa, u.a. von den Programmen relations, Büro Kopernikus, bipolar – deutsch-ungarische Kulturprojekte und Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte, sowie Geschäftsführer des Netzwerks Neue Musik und leitete den Bereich Organisation und Finanzen der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung.

Portrait Stefania Pitscheider Soraperra

Dr. Stefania Pitscheider Soraperra
Direktorin Frauenmuseum Hittisau

Stefania Pitscheider Soraperra ist seit 2009 Direktorin am ersten und einzigen Frauenmuseum Österreichs in Hittisau im Bregenzerwald. Sie stammt aus Südtirol (Italien) und ist ladinischer Muttersprache. Vor ihrer Tätigkeit als Direktorin arbeitete sie am Kunsthistorischen Museum Wien, an der Kunsthalle Wien, an der Shedhalle Sankt Pölten und am Kulturzentrum Cooperations in Wiltz (Luxemburg). Als Mitglied der Künstler*innengruppe WochenKlausur hat sie zahlreiche Projekte an der Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaftspolitik realisiert, etwa für das interdisziplinäre Festival steirischer herbst, die Shedhalle Zürich oder die Biennale von Venedig. Als Ausstellungskuratorin, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin gilt ihr Interesse gesellschaftspolitischen und feministischen Fragestellungen. Seit dem Jahr 2000 zeigt das Frauenmuseum Hittisau kulturhistorische Ausstellungen und Projekte zu frauen*relevanten Themen und legt einen besonderen Fokus auf Partizipation und Inklusion.

Portrait Carola Rupprecht

Dr. Carola Rupprecht
Leiterin Abteilung Bildung und Vermittlung, DHMD

Carola Rupprecht leitet seit 2012 die Abteilung für Bildung und Vermittlung am Deutschen Hygiene-Museum, zu der seit 2021 auch der Bereich Outreach gehört. Sie promovierte zum Thema Museumspädagogik und Fremdsprachendidaktik an der Freien Universität Berlin und entwickelte zahlreiche Bildungsprojekte in unterschiedlichen Museen. Von 2007 bis 2009 leitete sie das Programm „LernStadtMuseum in Sachsen“ am Sächsischen Staatsministerium für Kultus. Seit 2017 Lehrauftrag an der HTWK Leipzig, Masterstudiengang „Bildung und Vermittlung im Museum“; zahlreiche Publikationen zum Thema. Von 2014 bis 2024 war sie Mitglied im Dresdner Kulturbeirat. Seit 2020 ist sie Sprecherin der Fachgruppe „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Bundesverband für Museumspädagogik e.V.

Tanja Schomaker
Co-Leiterin Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft, SKD

Tanja Schomaker ist Co-Leiterin der Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie ist mitverantwortlich für das Verbundprojekt „Museen als aktive Ortet der Demokratie“. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehört u.a. das Outreach-Programm „Aktive Orte“, das in enger Zusammenarbeit mit Akteur*innen in ländlichen Räumen in Sachsen entwickelt und realisiert wird. Zuvor war sie Leiterin der Vermittlung im Lenbachhaus in München (2020-22) und der Temporärer Kunsthalle Berlin (2008-2010) sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen von lab.Bode – Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit (2018-2021). An der Kunsthochschule Kassel lehrte sie im Fachbereich Bildenden Kunst, in der Fachklasse von Mathilde ter Heijne (2011-2018) und Mounira al Solh (2018-2020) mit Fokus auf partizipative, kollaborative und sozial engagierte künstlerische Praxis.

Dr. Ismahan Wayah
Kuratorin und Literaturwissenschaftlerin

Dr. Ismahan Wayah ist Kuratorin, Literaturwissenschaftlerin und Trainerin. Sie promovierte in English and Postcolonial Studies an der Universität Münster. Derzeit entwickelt sie beim Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) die Inhalte des Haus der Einwanderungsgesellschaft (AT) mit. Davor war sie Kuratorin für Diversität am Historischen Museum Frankfurt im Rahmen des 360° Programms der Kulturstiftung des Bundes. Sie schreibt und spricht als Schwarze Muslima zu den Themen (Post-)Kolonialismus, Schwarze Wissens- und Kunstproduktionen, Muslimisches Leben sowie diversitätssensible Öffnung in Museen.

Demokratisch Kuratieren? Ausstellungen als Orte des Politischen

Themen wie „Geschlecht“, „Natur“, „Gesundheit“, „Freiheit“, „Migration“ oder „Demokratie“, „globale DDR“, „Rassismus“ sind gesellschaftlich kontrovers und politisch umkämpft. Indem Ausstellungen diese Debatten aufgreifen, werden sie zu Orten, an denen Perspektiven eröffnet und Meinungen verhandelt werden. Gleichzeitig setzen sie durch die Auswahl von Themen und Deutungen unweigerlich Schwerpunkte. Daher stellt sich die Frage, welche Perspektiven und Positionen repräsentiert werden und welche nicht. Wie werden unterschiedliche Expertisen, Wissensformen, Haltungen und Positionen gewichtet? Wer wird an diesen Entscheidungen beteiligt und wie? Wie kann eine Ausstellung für eine Vielfalt von Menschen zum Kommunikationsraum über diese Konfliktthemen werden? 

Mit: Dr. Kenneth Anders, Kulturwissenschaftler, Autor, Museumsleiter Oderbruch Museum Altranft
Dr. Viktoria Krason, Kuratorin, Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Sibylle Lichtensteiger, Kuratorin, Direktorin Stapferhaus Lenzburg
Prof. Dr. Doreen Mende, Leiterin Sammlungs-übergreifende Forschung, SKD
Sithara Weeratunga, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin für Diversität, Museum der bildenden Künste Leipzig

Moderation: Shelly Kupferberg, Journalistin, Moderatorin, Deutschlandfunk Kultur, rbb – radio3 u. a.

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Akteur*innen

Portrait DR. KENNETH ANDERS

Dr. Kenneth Anders
Kulturwissenschaftler, Autor, Museumsleiter Oderbruch Museum Altranft

Dr. Kenneth Anders, geboren 1969, studierte in Leipzig und Berlin Kulturwissenschaften, Philosophie und Soziologie und verfasste seine Dissertationsschrift im Fach Kulturgeschichte. Er arbeitete als freier Journalist und in der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung. 2004 gründete er mit Lars Fischer ein Büro für Landschaftskommunikation, das sich der Analyse und Gestaltung kulturlandschaftlicher Diskurse widmet. Seit 2011 betreiben beide zudem den Aufland Verlag mit Büchern für Landschaften. Seit 2008 ist Dr. Kenneth Anders Festivalleiter des Filmfestes Eberswalde Provinziale und seit 2016 Programmleiter des Oderbruch Museums Altranft, der Werkstatt für ländliche Kultur. Als Vorstandsmitglied des Museumsverbandes Brandenburg ist er seit 2023 aktiv. 

Portrait Viktoria Krasson

Dr. Viktoria Krason
Kuratorin, Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Viktoria Krason ist Ausstellungskuratorin und promovierte Literatur- und Kunstwissenschaftlerin. Sie arbeitete am Günter-Grass-Haus. Forum für Literatur und bildende Kunst sowie an der Georg-August-Universität Göttingen und ist seit 2016 für das Deutsche Hygiene-Museum tätig. In Ausstellungen und begleitenden Büchern widmet sie sich gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themen und verbindet bildende Kunst mit Objekten aus Kulturgeschichte, Alltagskultur und den Wissenschaften – so etwa in den Projekten „Future Food“ (2020) und „Von Genen und Menschen“ (2022). Derzeit arbeitet sie an einer Ausstellung zum Thema „Freiheit“, die im Juni 2025 in Dresden eröffnet wird.

Portrait Sibylle Lichtensteiger

Sibylle Lichtensteiger
Kuratorin, Direktorin Stapferhaus Lenzburg

Sibylle Lichtensteiger, geboren 1969, ist seit 2012 Leiterin des Stapferhaus Lenzburg. Sie studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Zürich und in Berlin und arbeitete u.a. als Journalistin beim Schweizer Radio SRF. Sie verantwortet das flexible, pionierhafte Ausstellungshaus, welches Ausstellungen zu wechselnden Gegenwartsthemen zeigt. Anfang November 2024 eröffnet das Stapferhaus die Ausstellung Hauptsache gesund. Eine Ausstellung mit Nebenwirkungen. Diese fragt danach, was wir unter Gesundheit verstehen und wieviel wir davon brauchen. Sie stärkt die Gesundheitskompetenz der Besucher:innen und fordert auf, der Krise des Gesundheitssystems auf den Grund zu gehen. Im Jahr 2021 wurde das Stapferhaus für seinen «innovativen, kreativen und zukunftsorientierten Ansatz» mit dem European Museum of the Year Award 2020 ausgezeichnet. 

Prof. Dr. Doreen Mende
Leiterin Sammlungs-übergreifende Forschung, SKD

Lebenslauf folgt

Sithara Weeratunga
wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin für Diversität, Museum der bildenden Künste Leipzig

Sithara Weeratunga studierte Politik- und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Sie leitete kooperative Ausstellungsprojekte für das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. und kuratierte Veranstaltungen im Jüdischen Museum Berlin. Sie entwickelt Strategien und Projekte, um das MdbK in Programm, Publikum und Personal zu diversifizieren. 2023 konzipierte sie die Ausstellung Re-Connect: Kunst und Kampf im Bruderland. Die Ausstellung untersuchte die (post-) migrantische Kunstproduktion in der DDR und zeigte zeitgenössische junge Kunst der zweiten und dritten Generation und arbeitete die Wendezeit aus postmigrantischer Perspektive auf. Sie ist Mitherausgeberin des aktuellen Bandes Kunst und Politik der Guernica- Gesellschaft mit dem Schwerpunkt: Rassismuskritisches Kuratieren.

Offen? Kritisch? Inspirierend? Wie werden Museen aktive Orte der Demokratie? 

Ein Ort, an dem sich verschiedene Menschen versammeln und über öffentliche Angelegenheiten verhandeln, miteinander um Deutungen von Geschichte und Gegenwart ringen, Wissen gemeinsam herstellen und mutig Position beziehen – ein solcher lebendiger Ort der Demokratie wollen viele Museen heute sein. Mit welchen Folgen und mit welchem Ziel? Wie beeinflusst der Wunsch nach Demokratisierung Strukturen, Arbeitsweisen und Programme im Museum, wie die Prozesse der Bildung und Wissensproduktion? Wo kommt die Demokratisierung an ihre Grenzen? Wie abhängig sind diese Demokratisierungsprozesse von politischen Rahmenbedingungen und wie anfällig damit auch für politische Instrumentalisierung? Wie können sich Museen gegen diese Vereinnahmungen wappnen? Können sie Orte sein, die neue demokratische Horizonte eröffnen? 

 

Mit: Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Prof. Dr. Anja Besand, Professorin für Didaktikpolitische Bildung, Direktorin der John-Dewey-Forschungsstelle für Didaktik der Demokratie (JoDDiD),Technische Universität Dresden
Dr. Birgit Bosold, Mitglied des Vorstands, Schwules Museum, Berlin
Dr. Iris Edenheiser, Direktorin und Mitglied des Vorstands, Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Intendant und Chefkurator, Haus der Kulturen der Welt, Berlin

Moderation: Shelly Kupferberg, Journalistin, Moderatorin, Deutschlandfunk Kultur, rbb – radio3 u. a.

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Akteur*innen

Portrait von Marion Ackermann , Generaldirektorin von Staatliche Kunstsammlungen Dresden .Foto: Oliver Killig

Prof. Dr. Marion Ackermann
Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Prof. Dr. Marion Ackermann, geboren 1965, ist seit 2016 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie wurde 1995 über die autobiografischen und theoretischen Texte Wassily Kandinskys promoviert. Von 1995 bis 2003 war sie an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus beschäftigt, zunächst als wissenschaftliche Volontärin, dann als Kuratorin. Von Dezember 2003 bis Oktober 2009 war sie als Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart tätig, darauf folgte die Tätigkeit als Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen bis Oktober 2016. Als Kuratorin entwickelte sie u. a. die Ausstellungen SchattenRisse (2001), Piktogramme – Die Einsamkeit der Zeichen (2006), Drei. Das Triptychon in der Moderne (2009), Joseph Beuys. Parallelprozesse (2010), Kandinsky, Malewitsch, Mondrian – der weiße Abgrund Unendlichkeit (2014), Uecker (2015), zwei Editionen der Kinderbiennale (2018/2021) sowie die Retrospektive Move little hands… „Move!“ (2019) des tschechischen Surrealistenpaares Jan und Eva Švankmajer und initiierte zahlreiche weitere Projekte mit internationalen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Von 2019 bis 2023 war sie stellvertretende Vorsitzende der Bizot-Group, bei der sie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden repräsentiert. Darüber hinaus ist sie in zahlreichen Gremien aktiv, u.a. dem Präsidium des Goethe Instituts, im Juryvorsitz des Kaiserring Goslar, im Academic Council der National Gallery Prague, im Aufsichtsrat der KBB in Berlin, im Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, im Programmrat der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und im Senat der Deutschen Nationalstiftung.

Portrait Anja Besand

Prof. Dr. Anja Besand
Professorin für Didaktikpolitische Bildung, Direktorin der John-Dewey-Forschungsstelle für Didaktik der Demokratie (JoDDiD),Technische Universität Dresden

Prof. Dr. Anja Besand ist seit 2009 Inhaberin der Professur für Didaktik der politischen Bildung und seit 2020 zusätzlich Direktorin der John-Dewey- Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des ästhetischen und politischen Lernens, politischer und medialer Bildung sowie Bildungsprozesse im Spannungsfeld antidemokratischer Herausforderungen.

Portrait Birgit Bosold (C) RENÉ_FIETZEK

Dr. Birgit Bosold
Mitglied des Vorstands, Schwules Museum, Berlin

Birgit Bosold ist seit 2006 erstes „weibliches“ Mitglied des Vorstands des Schwulen Museums Berlin (SMU). Mit den Schwerpunkten Strategie, Programm, Finanzen und Fundraising war sie in den letzten 15 Jahren maßgeblich an der dynamischen Entwicklung des SMU beteiligt, u.a. als (Co-) Kuratorin von strategisch relevanten Projekten wie Homosexualität_en (DHM 2015, LWL Museum für Kunst und Kultur 2016), Sexuality, Holocaust, Stigma (2017), Jahr der Frau_en (2018), Love at First Fight  (im Auftrag des Goethe-Instituts 2019), Queering the Crip, Cripping the Queer(2022/23) und zuletzt Aufarbeiten: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Zeichen von Emanzipation  (2023/24). Ihre politische Sozialisation im radikalen lesbisch-feministischen Aktivismus der 1980er Jahre war für sie eine wertvolle Ressource bei der programmatischen Transformation des SMU. Nach Studium und Promotion im Fach Literaturwissenschaft wechselte sie als Quereinsteigerin in die Finanzindustrie, arbeitete bei renommierten Banken und ist heute auch als selbständige Finanzplanerin und Investment-Expertin für institutionelle und private Mandate sowie als Fach-Dozentin und Autorin tätig. Ihre Erfahrungen und Kompetenzen im Umgang mit ökonomischen Konzepten erweisen sich als ausgesprochen hilfreich für die Steuerung des Non-Profit-Unternehmens SMU.

Portrait Iris Edenheiser

Dr. Iris Edenheiser
Direktorin und Mitglied des Vorstands, Stiftung Deutsches Hygiene-Museum

Dr. Iris Edenheiser studierte Sozial- und Kulturanthropologie, Religionswissenschaft und Hispanistik an der Universität Leipzig und der Universidad de Granada (Spanien). Sie promovierte an der Universität Trier als DFG-Stipendiatin im Rahmen des Graduiertenkollegs Identität und Differenz mit Forschungen zu Ethnizität und Gender am Río Napo in Ecuador. Nach einem Volontariat am Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig und verschiedenen Funktionen an den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen sowie den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim war sie bis Ende 2021 stellvertretende Direktorin am Museum Europäischer Kulturen Berlin. Seit Januar 2022 ist Iris Edenheiser Direktorin und Mitglied des Vorstands der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum in Dresden. Weiterhin wirkt sie als Mitglied der Jury Allgemeine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes und ist Beisitzerin im Vorstand des Deutschen Museumsbundes.

Portrait Bonaventur Soh Bejeng Ndikung

Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung
Intendant und Chefkurator, Haus der Kulturen der Welt, Berlin

Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, geboren 1977, ist Kurator, Autor und Biotechnologe. Als Künstlerischer Leiter war er von 2009 bis 2022 für den von ihm gegründeten Kunstraum SAVVY Contemprorary Berlin, von 2020 bis 2024 für das Sonsbeek Kunstfestival in Arnhem und von 2020 bis 2022 für die 14. Rencontres de Bamako in Mali tätig. Zudem kuratierte er den finnischen Pavillon auf der 58. Biennale von Venedig im Jahr 2019, war 2018 Gastkurator der Biennale of Contemprorary African Art und 2017 Curator at Large der documenta 14 in Athen und Kassel. 2020 erhielt Ndikung für seine Tätigkeit den Verdienstorden des Landes Berlin. Im selben Jahr wurde er als Professor an die Kunsthochschule Weißensee in Berlin berufen. Seit 2021 ist er als Intendant und Chefkurator am Haus der Kulturen der Welt in Berlin tätig. 

Mehr Kultur = mehr Demokratie? 
Eine Lagebesprechung zum Verhältnis von Kultur, Kunst und Politik heute


Video-Grußbotschaft

Claudia Roth, Kulturstaatsministerin, MdB

Begrüßung und Einführung

Dr. Iris Edenheiser, Direktorin und Mitglied des Vorstands, Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Eröffnungsdiskussion

Viele Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen verstehen sich heute als Orte der Demokratie. Sie setzen sich mit den Herausforderungen der Gegenwart wie Krieg, Migration, Klimawandel, soziale und ökonomische Ungleichheit auseinander und möchten gleichzeitig in die Gesellschaft zurückwirken. Aber wie politisch darf’s denn sein? Sollen Kunst und Kultur (stärker) politische Positionen beziehen und damit gelegentlich auch polarisieren? Sollen sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und Ressentiments „heilen“? Wie könnte dieser vermeintliche Widerspruch überwunden werden? Wäre es nicht auch ihre Aufgabe, neue und andere Sichtweisen und Erzählungen auf die drängenden Themen der Gegenwart zu entwickeln, zu erproben und in Umlauf zu bringen? Viele Kulturförderprogramme sind an Ziele wie Demokratiebildung und Extremismusprävention geknüpft. Lässt sich aber nicht praktisch jedes kulturelle Angebot mit dem Label Demokratiebildung versehen? Welche Erwartungen seitens der Kulturpolitik sind mit solchen Förderprogrammen konkret verbunden? Und können und wollen die kulturellen Akteur*innen dem überhaupt entsprechen?

Mit: Dr. Max Czollek, Autor und Kurator, Berlin
Dr. Alina Gromova, Vize-Präsidentin von ICOM Deutschland und Stellvertretende Direktorin, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Peggy Piesche, Leitung Fachbereich „Politische Bildung und plurale Demokratie“, Bundeszentrale für politische Bildung
Katarzyna Wielga-Skolimowska, Vorstand / Künstlerische Direktion der Kulturstiftung des Bundes

Moderation: Vladimir Balzer, Korrespondent und Moderator, Deutschlandfunk

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Akteur*innen

Portrait Max Czollek

Dr. Max Czollek
Autor und Kurator, Berlin

Dr. Max Czollek ist Autor und lebt in Berlin. Er ist Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und Teil des Instituts Social Justice und Radical Diversity. 2016 initiierte er zusammen mit Sasha Marianna Salzmann den Desintegrationskongress, 2017 die Radikalen Jüdischen Kulturtage im Studio Я am Maxim Gorki Theater Berlin, als auch 2020 die Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur. Seit 2021 ist er als künstlerisch-akademischer Kurator des Netzwerkes Coalition for a Pluralistic Public Discourse (CPPD) aktiv. Als Ideengeber und Ko-Kurator wirkte er 2022 an der Ausstellung Rache – Geschichte und Fantasie am Jüdischen Museum Frankfurt am Main mit. 2024 wurde er zum Distinguished Chair in Contemprorary Poetics an der New York University, NYU, ernannt. Er hostet den Podcast Trauer und Turnschuh gemeinsam mit Hadija Haruna-Oelker für eine plurale Erinnerungskultur, sowie eine Gesprächsreihe am Haus der Kulturen der Welt als Gastkurator. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die im Carl Hanser Verlag erschienenen Essays Desintegriert Euch! (2018), Gegenwartsbewältigung (2020) sowie Versöhnungstheater (2023), als auch die im Verlagshaus Berlin publizierten Lyrikbände Druckkammern (2012), Jubeljahre (2015),Grenzwerte (2019) und Gute Enden (2024). 

Portrait Alina Gromova

Dr. Alina Gromova
Vize-Präsidentin von ICOM Deutschland und Stellvertretende Direktorin, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum

Dr. Alina Gromova ist seit 2023 Vizepräsidentin und seit 2020 Vorstandsmitglied von ICOM Deutschland. Sie ist stellvertretende Direktorin und Leiterin des Bereichs Ausstellungen, Sammlungen und Digitales der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Von 2016 bis 2021 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jüdischen Museum Berlin, zuständig für die Bereiche Migration und Diversität und Jüdisch-Islamisches Forum. Von 2008 bis 2015 war sie als freiberufliche Referentin für Führungen am Jüdischen Museum Berlin tätig. 2004 gehörte sie als Volontärin zur kuratorischen Abteilung des Museum and Holocaust Research Centre in Melbourne. Sie ist assoziiertes Vorstandsmitglied von ICOM COMCOL, ICOM International Committee for Collecting und Mitglied bei den Neuen deutschen Museumsmacher*innen. 2020 gründete sie die Initiative Making Museums Matter.

Portrai Peggy Piesche

Peggy Piesche
Leitung Fachbereich „Politische Bildung und plurale Demokratie“, Bundeszentrale für politische Bildung

Peggy Piesche, geboren und aufgewachsen in der DDR, ist eine Schwarze deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. In der Bundeszentrale für politische Bildung leitet sie den Fachbereich Politische Bildung und plurale Demokratie am neuen Standort Gera mit den Schwerpunkten intersektionales Transformations- und Erinnerungswissen, Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität (d_id) und rassismuskritischer politischer Bildung. Dieser nimmt gesellschaftliche Diskriminierungsdimensionen und -risiken in den Blick und entwickelt gemeinsam mit unterschiedlichen Communities Strategien zum Abbau und der Überwindung von Partizipationsbarrieren. In der Schwarzen (deutschen) Bewegung ist sie seit 1990 aktiv und Mitfrau* bei ADEFRA e.V. (Schwarze Frauen in Deutschland). Sie ist darüber hinaus Mitglied in zahlreichen Beiräten, u.a. im neuen Gleichstellungsbegleitgremium zu anti-schwarzem Rassismus und der Gleichstellung von Menschen afrikanischer Herkunft im Rahmen der UN Dekade des Landes Berlin.

Portrait KATARZYNA WIELGA-SKOLIMOWSKA

Katarzyna Wielga-Skolimowska
Vorstand / Künstlerische Direktion der Kulturstiftung des Bundes

Katarzyna Wielga-Skolimowska wurde 1976 in Warschau geboren. Im Jahr 2000 beendete sie das Masterstudium der Theaterwissenschaften an der Theaterakademie in Warschau und arbeitete anschließend als Programmreferentin für Theater, Tanz und interdisziplinäre Projekte am Adam Mickiewicz Institut in Warschau. Von 2006 bis 2009 wurde sie als Kuratorin und Koordinatorin des Polnischen Jahres in Israel nach Tel Aviv entsandt. Als Bevollmächtigte des Direktors für künstlerische Angelegenheiten am Narodowy lnstytut Audiowizualny (Nationales Audiovisuelles Institut) war sie danach mit der Vorbereitung und Koordination des kulturellen Programms Art for Social Change anlässlich der Präsidentschaft Polens im EU-Rat betraut. 2013 wurde sie zur Direktorin des Polnischen Instituts Berlin und der Filiale Leipzig ernannt. 2018 ging Wielga-Skolimowska als Referentin der Abteilungsleitung Kultur ans Goethe-Institut in der Münchner Zentrale, von wo aus sie 2020 als Leiterin eines neuen Goethe-Instituts nach Riad, Saudi-Arabien, entsandt wurde. Durch Projekte u. a. auch in Frankreich, Spanien, der Ukraine und Tansania bringt Katarzyna Wielga-Skolimowska vielfältige kuratorische Erfahrung mit. Seit dem 1. Januar 2023 ist sie Künstlerische Leiterin der Kulturstiftung des Bundes.