Viele Museen begeben sich heute in ländliche Regionen oder in den Stadtraum außerhalb ihrer Mauern, sie erproben neue Formate der Begegnung und Mitgestaltung, des Dialogs und der Debatten jenseits ihrer Ausstellungsräume oder sie arbeiten mit externen Akteur*innen und Communitys.
Damit verfolgen sie das Ziel, außerhalb des Museums Impulse zu setzen, in den Austausch zu kommen und diese Erfahrungen in die Museen zurückzuspielen. Diese sollen dadurch nahbar werden für die Anliegen, Bedürfnisse und Perspektiven von Menschen, die nicht zu den traditionellen Museumsnutzer*innen gehören. Aber haben diese Akteur*innen auf die Museen gewartet? Was haben sie von solchen Annäherungen? Welche Impulse von „außen“, welche Strukturen, Prozesse und Arbeitsweisen braucht es bereits vorab, um zu guter Outreach-Praxis zu gelangen? Warum laufen manche Angebote ins Leere? Wie verändert dies die Themen und die Arbeitsweisen der Museen?
Akteur*innen
Samo Darian
Leiter Programm Aller.Land
Samo Darian leitet seit 2023 das bundesweite ressortübergreifende Förderprogramm Aller.Land (allerland-programm.de) sowie seit 2015 das Programm TRAFO der Kulturstiftung des Bundes (trafo-programm.de). Er studierte Sprachen-, Wirtschafts- und Kulturraumstudien in Passau, London und Granada. Danach war er in bundesweiten und internationalen Kulturförderprogrammen beschäftigt. Ab 2003 war er Geschäftsführer von Programmen der Kulturstiftung des Bundes in ihrem Schwerpunktbereich Mittel- und Osteuropa, u.a. von den Programmen relations, Büro Kopernikus, bipolar – deutsch-ungarische Kulturprojekte und Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte, sowie Geschäftsführer des Netzwerks Neue Musik und leitete den Bereich Organisation und Finanzen der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung.
Dr. Stefania Pitscheider Soraperra
Direktorin
Frauenmuseum Hittisau
Stefania Pitscheider Soraperra ist seit 2009 Direktorin am ersten und einzigen Frauenmuseum Österreichs in Hittisau im Bregenzerwald. Sie stammt aus Südtirol (Italien) und ist ladinischer Muttersprache. Vor ihrer Tätigkeit als Direktorin arbeitete sie am Kunsthistorischen Museum Wien, an der Kunsthalle Wien, an der Shedhalle Sankt Pölten und am Kulturzentrum Cooperations in Wiltz (Luxemburg). Als Mitglied der Künstler*innengruppe WochenKlausur hat sie zahlreiche Projekte an der Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaftspolitik realisiert, etwa für das interdisziplinäre Festival steirischer herbst, die Shedhalle Zürich oder die Biennale von Venedig. Als Ausstellungskuratorin, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin gilt ihr Interesse gesellschaftspolitischen und feministischen Fragestellungen. Seit dem Jahr 2000 zeigt das Frauenmuseum Hittisau kulturhistorische Ausstellungen und Projekte zu frauen*relevanten Themen und legt einen besonderen Fokus auf Partizipation und Inklusion.
Dr. Carola Rupprecht
Leiterin Abteilung Bildung und Vermittlung, DHMD
Carola Rupprecht leitet seit 2012 die Abteilung für Bildung und Vermittlung am Deutschen Hygiene-Museum, zu der seit 2021 auch der Bereich Outreach gehört. Sie promovierte zum Thema Museumspädagogik und Fremdsprachendidaktik an der Freien Universität Berlin und entwickelte zahlreiche Bildungsprojekte in unterschiedlichen Museen. Von 2007 bis 2009 leitete sie das Programm „LernStadtMuseum in Sachsen“ am Sächsischen Staatsministerium für Kultus. Seit 2017 Lehrauftrag an der HTWK Leipzig, Masterstudiengang „Bildung und Vermittlung im Museum“; zahlreiche Publikationen zum Thema. Von 2014 bis 2024 war sie Mitglied im Dresdner Kulturbeirat. Seit 2020 ist sie Sprecherin der Fachgruppe „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Bundesverband für Museumspädagogik e.V.
Tanja Schomaker
Co-Leiterin Abteilung
Vermittlung, Outreach und Gesellschaft, SKD
Tanja Schomaker ist Co-Leiterin der Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie ist mitverantwortlich für das Verbundprojekt „Museen als aktive Ortet der Demokratie“. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehört u.a. das Outreach-Programm „Aktive Orte“, das in enger Zusammenarbeit mit Akteur*innen in ländlichen Räumen in Sachsen entwickelt und realisiert wird. Zuvor war sie Leiterin der Vermittlung im Lenbachhaus in München (2020-22) und der Temporärer Kunsthalle Berlin (2008-2010) sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen von lab.Bode – Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit (2018-2021). An der Kunsthochschule Kassel lehrte sie im Fachbereich Bildenden Kunst, in der Fachklasse von Mathilde ter Heijne (2011-2018) und Mounira al Solh (2018-2020) mit Fokus auf partizipative, kollaborative und sozial engagierte künstlerische Praxis.
Dr. Ismahan Wayah
Kuratorin und Literaturwissenschaftlerin
Dr. Ismahan Wayah ist Kuratorin, Literaturwissenschaftlerin und Trainerin. Sie promovierte in English and Postcolonial Studies an der Universität Münster. Derzeit entwickelt sie beim Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) die Inhalte des Haus der Einwanderungsgesellschaft (AT) mit. Davor war sie Kuratorin für Diversität am Historischen Museum Frankfurt im Rahmen des 360° Programms der Kulturstiftung des Bundes. Sie schreibt und spricht als Schwarze Muslima zu den Themen (Post-)Kolonialismus, Schwarze Wissens- und Kunstproduktionen, Muslimisches Leben sowie diversitätssensible Öffnung in Museen.