Demokratisch Kuratieren? Ausstellungen als Orte des Politischen

Themen wie „Geschlecht“, „Natur“, „Gesundheit“, „Freiheit“, „Migration“ oder „Demokratie“, „globale DDR“, „Rassismus“ sind gesellschaftlich kontrovers und politisch umkämpft. Indem Ausstellungen diese Debatten aufgreifen, werden sie zu Orten, an denen Perspektiven eröffnet und Meinungen verhandelt werden. Gleichzeitig setzen sie durch die Auswahl von Themen und Deutungen unweigerlich Schwerpunkte. Daher stellt sich die Frage, welche Perspektiven und Positionen repräsentiert werden und welche nicht. Wie werden unterschiedliche Expertisen, Wissensformen, Haltungen und Positionen gewichtet? Wer wird an diesen Entscheidungen beteiligt und wie? Wie kann eine Ausstellung für eine Vielfalt von Menschen zum Kommunikationsraum über diese Konfliktthemen werden? 

Mit: Dr. Kenneth Anders, Kulturwissenschaftler, Autor, Museumsleiter Oderbruch Museum Altranft
Dr. Viktoria Krason, Kuratorin, Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Sibylle Lichtensteiger, Kuratorin, Direktorin Stapferhaus Lenzburg
Prof. Dr. Doreen Mende, Leiterin Sammlungs-übergreifende Forschung, SKD
Sithara Weeratunga, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin für Diversität, Museum der bildenden Künste Leipzig

Moderation: Shelly Kupferberg, Journalistin, Moderatorin, Deutschlandfunk Kultur, rbb – radio3 u. a.

Streaming & Aufzeichnung

Akteur*innen

Portrait DR. KENNETH ANDERS

Dr. Kenneth Anders
Kulturwissenschaftler, Autor, Museumsleiter Oderbruch Museum Altranft

Dr. Kenneth Anders, geboren 1969, studierte in Leipzig und Berlin Kulturwissenschaften, Philosophie und Soziologie und verfasste seine Dissertationsschrift im Fach Kulturgeschichte. Er arbeitete als freier Journalist und in der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung. 2004 gründete er mit Lars Fischer ein Büro für Landschaftskommunikation, das sich der Analyse und Gestaltung kulturlandschaftlicher Diskurse widmet. Seit 2011 betreiben beide zudem den Aufland Verlag mit Büchern für Landschaften. Seit 2008 ist Dr. Kenneth Anders Festivalleiter des Filmfestes Eberswalde Provinziale und seit 2016 Programmleiter des Oderbruch Museums Altranft, der Werkstatt für ländliche Kultur. Als Vorstandsmitglied des Museumsverbandes Brandenburg ist er seit 2023 aktiv. 

Portrait Viktoria Krasson

Dr. Viktoria Krason
Kuratorin, Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Viktoria Krason ist Ausstellungskuratorin und promovierte Literatur- und Kunstwissenschaftlerin. Sie arbeitete am Günter-Grass-Haus. Forum für Literatur und bildende Kunst sowie an der Georg-August-Universität Göttingen und ist seit 2016 für das Deutsche Hygiene-Museum tätig. In Ausstellungen und begleitenden Büchern widmet sie sich gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themen und verbindet bildende Kunst mit Objekten aus Kulturgeschichte, Alltagskultur und den Wissenschaften – so etwa in den Projekten „Future Food“ (2020) und „Von Genen und Menschen“ (2022). Derzeit arbeitet sie an einer Ausstellung zum Thema „Freiheit“, die im Juni 2025 in Dresden eröffnet wird.

Portrait Sibylle Lichtensteiger

Sibylle Lichtensteiger
Kuratorin, Direktorin Stapferhaus Lenzburg

Sibylle Lichtensteiger, geboren 1969, ist seit 2012 Leiterin des Stapferhaus Lenzburg. Sie studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Zürich und in Berlin und arbeitete u.a. als Journalistin beim Schweizer Radio SRF. Sie verantwortet das flexible, pionierhafte Ausstellungshaus, welches Ausstellungen zu wechselnden Gegenwartsthemen zeigt. Anfang November 2024 eröffnet das Stapferhaus die Ausstellung Hauptsache gesund. Eine Ausstellung mit Nebenwirkungen. Diese fragt danach, was wir unter Gesundheit verstehen und wieviel wir davon brauchen. Sie stärkt die Gesundheitskompetenz der Besucher:innen und fordert auf, der Krise des Gesundheitssystems auf den Grund zu gehen. Im Jahr 2021 wurde das Stapferhaus für seinen «innovativen, kreativen und zukunftsorientierten Ansatz» mit dem European Museum of the Year Award 2020 ausgezeichnet. 

Prof. Dr. Doreen Mende
Leiterin Sammlungs-übergreifende Forschung, SKD

Lebenslauf folgt

Sithara Weeratunga
wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin für Diversität, Museum der bildenden Künste Leipzig

Sithara Weeratunga studierte Politik- und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Sie leitete kooperative Ausstellungsprojekte für das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. und kuratierte Veranstaltungen im Jüdischen Museum Berlin. Sie entwickelt Strategien und Projekte, um das MdbK in Programm, Publikum und Personal zu diversifizieren. 2023 konzipierte sie die Ausstellung Re-Connect: Kunst und Kampf im Bruderland. Die Ausstellung untersuchte die (post-) migrantische Kunstproduktion in der DDR und zeigte zeitgenössische junge Kunst der zweiten und dritten Generation und arbeitete die Wendezeit aus postmigrantischer Perspektive auf. Sie ist Mitherausgeberin des aktuellen Bandes Kunst und Politik der Guernica- Gesellschaft mit dem Schwerpunkt: Rassismuskritisches Kuratieren.