Die Foren umfassen Austauschformate und Workshops in kleinerer Runde. Ausgehend von praktischen Projekten aus der Museumsarbeit wie Ausstellungen, Veranstaltungsformaten, Vermittlungsprogrammen sowie von Projekten aus Kunst, politischer und kultureller Bildung werden in den Foren Ansätze, Methoden und Arbeitserfahrungen der Demokratiearbeit in Museen vorgestellt und diskutiert.

Die hier aufgeführten Foren finden parallel statt. Teilnehmende bekommen vor der Tagung einen Link zur Auswahl der Programmpunkte zugesendet.

#nsukomplexauflösen #erinnern #dokuzentrumsachsen #keinschlussstrich
#offenerprozess #saytheirnames #rechterterror

Die Ausstellung Offener Prozess widmet sich dem NSU-Komplex. Die Ausstellung nimmt dabei die ostdeutsche Realität, insbesondere in Sachsen, zum Ausgangspunkt, um eine Geschichte des NSU-Komplexes zu erzählen, die von den Migrationsgeschichten und den Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt und des Widerstandes dagegen ausgeht. Sie ist als mobile, wandernde Ausstellung angelegt, die an verschiedenen Orten mit wechselndem Umfang, Vermittlungs- und Begleitprogramm stattfindet.
Im Forum wird es um die Reflektion und den gemeinsamen Austausch zu verschiedenen Schwerpunkten gehen.

Im Gespräch mit den Kurator*innen wird es unter anderem um Konzept und Strategien gehen: Was sind die Grundgedanken der Ausstellung? Mit welchen kuratorisch-vermittlerischen Strategien wird solch ein komplexes Thema für ein breites Publikum zugänglich gemacht? Warum sind die Tätigkeiten des Kuratierens und des Vermittelns in der Ausstellung miteinander verwoben und nicht trennbar?

Außerdem geht es um Rezeption und die Zukunft des Projekts: Was macht diese Ausstellung mit den Besuchenden? Wie hat die Öffentlichkeit / Presse / Politik bisher reagiert? Wie geht es weiter und wie ist der Stand zum geplanten Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Sachsen im Jahr 2025?

Akteur*innen

Ayşe Güleç, Ausstellungskonzeption/Kuration, Offener Prozess

Ayşe Güleç ist Pädagogin und forschende Aktivistin an den Schnittstellen von Kunst,
Kunstvermittlung, Antirassismus, Migration sowie gemeinschaftlich basierter Bildung
und Entwicklung. 2007 hat sie den Beirat der documenta 12 entwickelt und wurde in
der Folge auch Sprecherin der Gruppe. 2012 bildete sie als Mitglied der dOCUMENTA (13) Maybe Education Group Kunstvermittler*innen für die Ausstellung aus. Von 2016 bis 2017 war sie Leiterin des Bereichs Community Liaison der documenta 14, stellte Verbindungen zwischen Künstler*innen und gesellschaftspolitischen Kontexten her und koordinierte The Society of Friends of Halit.
Güleç ist Mitglied der in Kassel ansässigen Initiative 6. April und in verschiedenen
antirassistischen Bewegungen aktiv.

Fritz Laszlo Weber, Ausstellungskonzeption/ Kuration, Offener Prozess

Fritz Laszlo Weber hat an der Kunsthochschule Kassel und der Hochschule für Künste Bremen studiert. Er arbeitet heute interdisziplinär an eigenen und kollektiven Projekten. Von 2019 bis 2022 hat er sich mit mehreren Projekten zu Bremens unabgeschlossener Geschichte und seiner verschlüsselten Symbolik beschäftigt. Sein Schlüsselbund umfasst aktuell nur Schlüssel zu Schlössern in Berlin.

Dr. Nora Krzywinski, Co-Leitung , Geschäftsstelle ASA-FF e. V., Chemnitz

Nora Krzywinski studierte Medienwissenschaft, absolvierte einen MBA mit Schwerpunkt
Bildungsmanagement und setzte sich in ihrer Dissertation mit organisationskulturellen Herausforderungen in Universitäten auseinander. Sie beschäftigte sich wissenschaftlich mit Geschlechterordnungen und baute die Kulturwerkschule in Dresden als Mitgesellschafterin auf. Beim ASA-FF übernimmt Nora die Co-Leitung der Geschäftsführung und ist dort u.a.
für die Finanzen, Strukturen und Abläufe sowie für die Entwicklung neuer Projekte zuständig.

Zeran Osman, Projektmitarbeiterin Offener Prozess, ASA-FF e. V., Chemnitz

Zeran Osman, aufgewachsen in Kurdistan und Halle an der Saale, studierte an der TU-Chemnitz Kulturwissenschaften. Dort engagiert sie sich im Bereich Migration und Kulturpolitik, ist Mitglied im Migrationsbeirat und ist Teammitglied der Kulturhauptstadtbewerbung Chemnitz2025 gewesen. Seit 2021 betreut Zeran Osman die Ausstellungsorganisation Offener Prozess und arbeitet im Team an der Entwicklung und Umsetzung eines Dokumentationszentrums zum NSU-Komplex in Sachsen. Zudem ist sie als Moderatorin tätig.

#Gamification #Veranstaltungen #Debattenkultur

Escape Games, Rollenspiele, interaktive Events und ähnliche Formate, die mit Gamification, Immersion und Partizipation arbeiten, sind für Museen aus verschiedenen Gründen interessant. Zum einen können Diskurse spielerisch zugänglich gemacht werden, verschiedene Formen von Austausch erprobt und reflektiert werden und gleichzeitig werden Zielgruppen erreicht, die sonst in Ihrer Freizeit auf einen Besuch vielleicht eher verzichten. Doch wie lassen sich Diskurse in derartige Formate übersetzen? Und wo sind Fallstricke und Grenzen einer solchen Adaption?

Im Rahmen des Projekts Museen als aktive Orte der Demokratie wurden verschiedene immersive und partizipative Formate designt und durchgeführt: Unter anderem das Live-Rollenspiel MAKELLOS, das Escape-Diskussionsspiel HOUSE OF FUN und das spielerische Diskussionsformat F*ke you.

In diesem Forum werden die Formate vorgestellt und die Ansätze, die der Entwicklung zu Grunde liegen beleuchtet, praktisch erprobt und gemeinsam an neuen Ideen gearbeitet.

Akteur*innen

Jonas Klinkenberg, künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter, Teilprojekt „Debattenkulturen“, DHMD

Jonas Klinkenberg ist künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Als Dramaturg, Regisseur und Entwickler partizipativer, immersiver Formate konzipierte er im Teilprojekt Debattenkultur das Verbundsprojektes Museen als aktive Orte der Demokratie Formate, die Kunst, Entertainment und Aspekte politischer Bildung zusammenbringen.

#Dorf #Debattenkultur #BegegnungenSchaffen #Methodik

Nicht klassisch themenorientiertes und weitgehendes rationales Vorgehen steht im Vordergrund des Konzeptes Dorfgespräche, der Fokus liegt vielmehr auf einer „Dorferneuerung in den Köpfen“. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Einbindung und Begegnung möglichst vieler Einwohner*innen des jeweiligen Dorfes, die Auseinandersetzung mit Unterschieden und Konflikten sowie die Aktivierung individueller und kollektiver Ressourcen für intrinsisch motiviertes Handeln. 

In drei Dialogabenden geht es immer um persönliche Begegnung, produktive Auseinandersetzungen und gemeinsames Handeln. Damit werden bestehende Strukturen nicht verneint – es werden jedoch neue und unerwartete moderierte Begegnungen ermöglicht, die jenseits eingefahrener Institutionen und Vorgehensweisen andere Ideen und Kreativität ermöglichen können.

In diesem Forum möchten wir Ihnen das Konzept Dorfgespräche vorstellen, Methoden ausprobieren, gerne gemeinsam mit Ihnen reflektieren und neue Ideen und Möglichkeiten finden.

Akteur*innen

Tanja Schnurre, Diplom-Psychologin, Dialogmoderatorin für Dorfgespräche

Tanja Schnurre ist Diplom-Psychologin, systemische Coachess und Supervisorin und Dialogmoderatorin des Konzeptes Dorfgespräche. Sie ist Mitarbeiterin des Projektes mitgemacht – Partizipationswerkstatt Kita des DisKurs e.V. Jena und seit 2002 in der Frühförderstelle und im pädagogischen Beratungsdienst des Querwege e.V. Jena tätig. 

Anja Thiele, Diplom-Soziologin, Dialogmoderatorin für Dorfgespräche

Anja Thiele ist Diplom-Soziologin und Trainerin der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt auf Demokratiepädagogik, (Jugend-)Beteiligung, Argumentationstraining gegen menschenfeindliche Äußerungen sowie Moderation. Seit 2016 ist sie Bildungsreferentin beim Kulturbüro Sachsen e.V. 

#Outreach #Begegnungsräume #Kollaboration

Welche Rolle können Kulturinstitutionen einnehmen, um eine vielfältige und aktive Zivilgesellschaft zu fördern? Wie gelingt Zusammenarbeit auf Augenhöhe? Wie schaffen wir offene Räume für soziale Interaktion und Austausch? Welche Zugänge, Instrumente und Fallstricke gilt es dabei zu beachten? 

Diesen Fragen geht die Klassik Stiftung Weimar in ihrem Förderprojekt Ent|Schlossen nach. Gemeinsam mit rund 40 Partnergruppen werden seit 2021 neue Formen der Zusammenarbeit und Öffnung der Kulturinstitution erprobt.

In diesem Forum werden bisherige Projektbausteine und -erkenntnisse in Bezug auf rechtliche, institutionelle und organisatorische Fragestellungen vorgestellt und auf ihre Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit hin geprüft. 

Akteur*innen

Silvan Gottschall, Operator of Outreach, Klassik Stiftung Weimar

Silvan Gottschall studierte Museumsmanagement und -kommunikation. Seit 2021 arbeitet er als Operator of Outreach in dem Projekt Ent|Schlossen an der Klassik Stiftung Weimar.

Georg Gräser, Operator of Outreach, Klassik Stiftung Weimar

Georg Gräser ist Operator of Outreach bei der Klassik Stiftung Weimar. Er beschäftigt sich mit Themen wie Raumabgabe und aufsuchender Kulturzusammenarbeit sowie der Verstetigung von Outreach-Angeboten. Er war für verschiedene Kultureinrichtungen in der Öffentlichkeitsarbeit tätig und arbeitet seit 2018 in der Kulturellen Bildung der Klassik Stiftung Weimar.

Valerie Stephani, Referentin, Kulturelle Bildung, Projektleiterin, Förderprojekt Ent|Schlossen, Klassik Stiftung Weimar

Valerie Stephani ist Referentin der Kulturellen Bildung und Projektleiterin des Förderprojektes Ent|Schlossen an der Klassik Stiftung Weimar. Sie beschäftigt sich insbesondere mit Fragen der produktiven Teilhabeorientierung und der strukturellen Öffnung von Kulturinstitutionen. 

#LostPlaces #Geschichteaktiv #Erinnerungskultur #Baukultur

VOR DEM VERSCHWINDEN und Auf den Platz, fertig, los! – zwei Projekte machen zu Lost Places gewordene Orte der DDR-Stadtplanung zum Ausgangspunkt für Generationendialoge und künstlerische Auseinandersetzungen. Jugendliche gestalten aus ihrer Lebenswirklichkeit heraus neue Mosaiken, Graffitis und Gesprächsformate, die ihre Perspektive auf die DDR transportieren und den Blick für die Gegenwart und Zukunft öffnen.

Beide Projekte versuchen, Jugendlichen einen lebendigen und aktivierenden Zugang zur Geschichte zu ermöglichen. Dabei werden unterschiedliche Methoden eingesetzt, die die Jugendlichen aktiv einbinden und künstlerische Perspektiven auf Erinnerungskultur eröffnen.

Und Action! In diesem Forum werden Methoden aus beiden Projekten praktisch erprobt. Ziele und Learnings der Projekte werden reflektiert und gemeinsam weitergedacht.
Das Forum wird zeitweise direkt am teilweise freigelegten Wandgemälde Lebensfreude von Gerhard Richter arbeiten.

Akteur*innen

Lisa Ströer, Projektleitung „VOR DEM VERSCHWINDEN“

Lisa Ströer ist Historikerin mit Begeisterung für objektbasierte Vermittlung und kreatives Kuratieren. Nach ihrem Studium an der Humboldt-Universität in Berlin absolvierte sie ihr Volontariat in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt. Als Projektleiterin von „Vor dem Verschwinden. Spurensuche nach vergessener Kunst aus der DDR“ entwickelte sie Bildungsprojekte für Jugendliche und kuratierte eine Sonderausstellung mit interaktiven und partizipativen Elementen. Aktuell ist sie als Referentin für Erinnerungskultur im Kreis Pinneberg tätig.

Andrea Wieloch, Leitung, Museum Utopie und Alltag, Eisenhüttenstadt/Beeskow 

Andrea Wieloch hat Kulturmanagement und Medienwissenschaft studiert und war u.a. am Deutschen Hygiene-Museum Dresden, dem Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik Berlin und dem Museum Weißenfels tätig. Seit 2019 leitete sie den Bereich Partizipations- und Medienprojekte am Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam. Mit dem Aufbau des Brandenburg.Studios und der Ausstellung „MORGEN in Brandenburg“ verfolgte sie hier einen explizit kuratorischen Ansatz, in dessen Zentrum die Ermöglichung von Teilhabe an kollektiven Wissensproduktionen steht. Seit März 2023 leitet sie das Museum Utopie und Alltag – Alltagskultur und Kunst aus der DDR in Eisenhüttenstadt/Beeskow.

Lena Bührichen, Museumspädagogin, Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt

Lena Bührichen studierte Literatur-, Kunst und Kulturwissenschaft in Konstanz und Jena. Sie absolvierte ihr wissenschaftliches Volontariat in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße im Bereich Museumspädagogik. Dort ist sie seit 2024 im Bereich Museumspädagogik und Besucher*innendienst tätig. In ihrer Arbeit ist die Abbildung von Perspektivenvielfalt ein besonderes Anliegen sowie die Themen Inklusion und Diversität.

#jugend #partizipation #museengestalten #jugendkultur #konfettifestival #criticalyoungfriends #jugendbeirat

Viele Museen bieten Programme und Vermittlungsangebote für jüngeres Publikum – doch bleibt eine wirkliche Teilhabe und Zusammenarbeit eine Herausforderung: Wie können die Perspektiven von jungen Menschen in die Arbeit integriert werden? Was braucht es an Anreizen, an Betreuung und Methoden, um junge Menschen zu motivieren und zu empowern? Wie können Institutionen Räume öffnen, Deutungshoheiten aufgeben und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglichen? Und was macht eine solche Zusammenarbeit für junge Menschen überhaupt attraktiv?
Ausgangspunkt für dieses Forum bilden drei unterschiedliche Projekte. Das Jugend Museum (Berlin) mit seinem Modellprojekt Discover History – Act Now!, das Jugendfestival – Mehr Konfetti fürs Museum (Thüringen) und der Anfang 2024 gegründete Jugendrat des Museums Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz. Die drei Projekte berichten aus ihrer Arbeit, stellen erfolgreiche und weniger erfolgreiche Ansätze und Methoden vor und beleuchten gemeinsam Herausforderungen und mögliche Lösungen für eine gelungene Zusammenarbeit mit jungen Menschen.
Im Rahmen des Forums werden unterschiedliche Ansätze und Methoden vorgestellt und gemeinsam ausprobiert. Es gibt Zeit für Austausch und gemeinsame Reflektion.

Akteur*innen

Isabel Dzierson, Kuratorin Vermittlung und Kommunikation, Museum Gunzenhauser, Kunstsammlungen Chemnitz

Isabel Dzierson ist Kuratorin für Vermittlung und Kommunikation im Museum Gunzenhauser, Kunstsammlungen Chemnitz. Zuvor war sie mehrere Jahre als Ausstellungkuratorin am Deutschen Hygiene-Museum tätig. In ihrer Arbeit erprobt interaktive Erfahrungsräume und partizipative Projekte, um neue Zielgruppen fürs Museum zu begeistern.

Jasmin Ibrahim, freiberufliche Museumspädagogin, Jugend Museum, Berlin

Jasmin Ibrahim arbeitet seit 2018 freischaffend als Museumspädagogin am Jugendmuseum Schöneberg, wo sie in der pädagogischen Konzeptentwicklung tätig ist und das Projekt Critical Young Friends leitet. Dieses Projekt fördert partizipative Prozesse zur Öffnung und Mitgestaltung musealer Strukturen durch junge Menschen.

Vor ihrer Tätigkeit am Jugendmuseum war sie bis 2023 sieben Jahre lang in der Leitung von Theater X, wo sie unter anderem die Jugend- und Bildungsarbeit sowie die pädagogische Arbeit verantwortete.

Zusätzlich gibt Jasmin regelmäßig Workshops für Kinder und Jugendliche zu Themen wie Intersektionalität, Chancengleichheit, Antirassismus, Berufsorientierung und Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Sie bietet auch kollegiale Fachberatung für Kulturorte an, darunter das zukünftige Museums- und Kreativquartier (MuKQ) und das Schwule Museum Berlin, insbesondere zu Themen wie Partizipation und der Gründung von Jugendbeiräten.

Malte Lührs, Pädagogische und künstlerische Leitung, Jugend Museum, Berlin

Malte Lührs ist seit 2023 pädagogischer und künstlerischer Leiter des Jugend Museums in Berlin. Während seines Studiums an der Freien Universität Berlin (B.A. Politikwissenschaft, M.A. Public History) war er in der historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und der Ausstellungsentwicklung aktiv. Er kuratierte mit Kolleg*innen die Dauerausstellung „Alles über Anne“ (2018) im Anne Frank Zentrum und die mobile Ausstellung „JMB on.tour“ (2022) für das Jüdische Museum Berlin. Im BMFSFJ-geförderten Modellprojekt „Discover History – Act now!“ beschäftigt er sich mit Mitbestimmung Jugendlicher im Museum und kreativen Zugängen zu Protest- und Demokratie-Geschichten.

Judith Mayer, Museumspädagogin, stellvertretende Leiterin Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt

Judith Mayer studierte an der Université Marc Bloch in Strasbourg und der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Von 2010 bis 2012 war sie in Leipzig Volontärin im Bereich Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2013 Museumspädagogin in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt. Sie sucht nach individuellen Vermittlungsformen zwischen historischer, politischer und kultureller Bildung für und mit vielfältigen Besucher*innen.

#Communityarbeit #Teilhabe #Netzwerkmuseum

Mit REINVENTING GRASSI sucht das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig seit einigen Jahren neue Wege zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und einer Ausstellungsumgestaltung. Ein wichtiges Ziel ist der Wandel in ein Netzwerkmuseum. Das Zukunftsprojekt brachte neben sehr gelungenen Teilerfolgen auch einige schwer überwindbare Hürden mit sich. Was lernen wir aus diesen vielschichtigen Erfahrungen und was bedeutet es transparent mit diesen Zwischentönen umzugehen? Was muss berücksichtigt werden, wenn sich ein Museum in seinem Selbstverständnis kultureller Teilhabe und Vernetzung verschreibt? Welche Erwartungen kann ein Museum überhaupt erfüllen und was bedeutet kulturelle Teilhabe wirklich? Wir wollen über diese Fragen sprechen und gemeinsam weitere Fallbeispiele reflektieren. In einem praktischen Teil widmen wir uns gemeinsam einem „Plädoyer für eine neue Kultur das Scheiterns im Museum“ und möchten damit zum Wagemut anstiften.   

Seit vielen Jahren ist die ethnologische Museumslandschaft in Europa stark in Bewegung. Auch das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig reagiert auf diese Diskurse. Mit dem Zukunftsprogramm REINVENTING GRASSI.SKD, gefördert durch die „Initiative für ethnologische Sammlungen“ der Kulturstiftung des Bundes, wurde und wird das Museum weitreichend umgestalten und in ein Netzwerkmuseum gewandelt.

In diesem Forum sprechen wir gemeinsam über das Konzept des Netzwerkmuseums, tauschen uns über Erfahrungen und Grenzen der Communityarbeit aus und widmen uns gemeinsam einem „Plädoyer für eine neue Kultur das Scheiterns im Museum“.

Akteur*innen

Sabine Wohlfarth, Koordinatorin Bildung & Vermittlungsarbeit am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig (SKD)

Sabine Wohlfarth arbeitet als Koordinatorin der Bildung und Vermittlung am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Als Museumpädagogin, Projektmanagerin und Netzwerkerin bringt sie viele unterschiedliche Perspektiven in die Arbeit mit diversen Menschen ein. Ihre Aufgabe ist es Teilhabe im Museum aktiv umzusetzen. Sie war als Edu-Curator und Leitung des „Young Museums“ beteiligt am Projekt REINVENTING GRASSI und setzt sich ehrenamtlich für diskriminierungssensible Bildungsarbeit ein.

Christine Fischer, Wissenschaftliche Assistentin der Direktion am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig (SKD)

Christine Fischer berät und begleitet in ihrer Tätigkeit als Wissenschaftliche Assistentin der Direktion das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig u.a. im Feld der Inklusion sowie Communityarbeit. Sie unterstützt Rückgabeprozesse, betreut internationale Netzwerktätigkeit und erarbeitet wissenschaftliche Konzepte zur Teilhabe unterschiedlicher Gruppen im Museum für die Direktion. Sie war als Kuratorin und Communitymanagerin beteiligt am Projekt REINVENTING GRASSI.SKD.

#forschungskd #kuratorik #prozess #unvollendet #demokratie #kunst #transkulturelleakademie #stannakiforum

Museen sind Orte der Geschichtsschreibung. Besonders im Kontext der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die stetig in weltweiten Verflechtungen standen und stehen, stellt sich die Frage: Wessen Geschichten werden bewahrt? Wessen Wissen wird gehört und weitergetragen? Die objektbasierte Erforschung von transkulturellen Wissensformen macht deutlich, wie oft verschiedene Kontexte, Perspektiven und Erfahrungen aufeinandertreffen und unterschiedliche Zeitlichkeiten mit sich bringen. Dabei bringt jede Generation ihre eigenen Fragen, Leerstellen, Ordnungen und Referenzen ein.


Im Forum werden die aktuelle Edition der Transkulturelle Akademie „Unvollendete Öffentlichkeiten: Kunst und Demokratie“ (2024), sowie das „Stannaki Forum: Kunst und Forschung im Gespräch“ vorgestellt. Der Fokus liegt auf dem integrativen Charakter der verschiedenen Formate mit besonderer Fürsorge für die Anerkennung der verschiedenen Wissens- und Zeitkontexte. Neben der Einführung in Methoden, Herausforderungen und Ergebnisse werden wir gemeinsam einen Kurztext zum Begriff des Transkulturellen besprechen.

Akteur*innen

Prof. Dr. Doreen Mende, Leiterin Sammlungs-übergreifende Forschung, SKD

Anna-Lisa Reith, wissenschaftliche Koordination, Schwerpunkt Transkulturelle Akademie, SKD

#Partizipation #Diversität #Souveränitätsaufgabe #socialcuration #PartizipativesSammeln

Partizipation wird im musealen Bereich oft als Format betrachtet, kann aber auch als Strategie eingesetzt werden, um Häuser diverser, offener und demokratischer zu machen. Dabei gilt es, jenseits von „Mitmachstationen“ Beziehungsangebote zu machen, die den Angesprochenen Platz und Gestaltungsfreiraum in ansonsten exklusiven Strukturen zusprechen.

Im Rahmen der Projektserie Museum auf der Flucht, Cabinett of Wonderlessness, Museum of Worldlessness und Die Küsten Österreichs wurden ab 2016 gezielt entgrenzte Partizipationsprozesse erprobt und performativ und dauerhaft umgesetzt.
Die Erprobung partizipativen Sammelns und Ausstellen steht auch im Zentrum der aktuell laufenden Neukonzeption des letzten Raumes der Dauerausstellung im DHMD.
In diesem Forum geht es um die Möglichkeiten und Limitierungen derartiger Prozesse zur Transformation von Museen und die Teilnehmenden werden zu aktiver Teilhabe und Reflexion eingeladen.

Akteur*innen

Alexander Martos, kulturwissenschaftlicher Kurator, Kulturbüro MAWAKO

Alexander Martos ist kulturwissenschaftlicher Kurator und Partner im Kulturbüro MAWAKO. Neben Ausstellungsprojekten (zuletzt für das Österreichische Parlament, das Österreichische Volkskundemuseum, das Technisches Museum Wien) realisiert er Diskursformate für Festivals und Kulturinstitutionen (u.a. Wiener Festwochen, Berlin Biennale, Museumsquartier Wien). Seit 2006 arbeitet er mit hochqualifizierten Geflüchteten und Asylwerber*innen im Rahmen von Residencies und Fellowships. 

Hannes Hacke, Kurator, Dauerausstellung Raum Schönheit, DHMD

Hannes Hacke ist Kurator am Deutschen Hygiene Museum Dresden. Er studierte Europäische Ethnologie und Gender Studies und absolvierte danach ein wissenschaftliches Volontariat am Schwulen Museum. Im Anschluss leitete er ein fünfjähriges kollaboratives Sammlungs- und Ausstellungsprojekt zur Kulturgeschichte der Sexualität an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte am Center for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH)über die Geschichte von LSBTIQ-Geschichtsausstellungen.

Marcella Lagalante, Kuratorin, Dauerausstellung Raum Schönheit, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sammlung, DHMD

Marcella Lagalante ist seit 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Hygiene Museum Dresden und betreut den Sammlungsbestand Körperpraktiken im Alltag. Davor arbeitete sie als wissenschaftliche Volontärin bei der DASA Arbeitswelt in Dortmund an einer international wandernden Ausstellung zum Thema Künstliche Intelligenz mit. Sie studierte Gender Studies und Kulturanthropologie an der Universität Basel und absolvierte mit Auszeichnung ihren Master in Museum Studies an der University of Glasgow.

Niko Wahl, Historiker und freier Kurator, Kulturbüro MAWAKO

Niko Wahl ist Historiker und freier Kurator und Partner im Kulturbüro MAWAKO. Seit 2002 hat er Ausstellungsprojekte, Hauskonzepte und partizipatorische Ansätze für und mit folgenden Institutionen entwickelt: Wien Museum (Dauerausstellung und Wechselausstellungen), Medizinhistorisches Museum Josephinum Wien (Hauskonzept, Dauerausstellung), Österreichisches Parlament (inhaltliche Leitung Demokratikum), Heeresgeschichtliches Museum (Kuratierung), Österreichisches Volkskundemuseum (Kuratierungen), Jüdisches Museum Wien (Kuratierung) und viele mehr.  

#Gamification #Debattenkultur #DekolonialesMuseum

Museen sind Hoffnungsträger: Angesichts von Ressentiment und politischer Spaltung werden die Rufe nach der Institution als Ort demokratischer Debattenkultur und Plattform gesellschaftlicher Reflektion immer lauter. Gerade Traditionshäuser stellt das vor große Herausforderungen: Wie können historisch gewachsene Sammlungen im Hier und Jetzt lebendig werden? Welche Sichtweisen auf die Kunst und Kultur der europäischen Geschichte sind unseren digitalisierten und globalisierten Realitäten angemessen? Und wie kann die Institution ihre eigene historische Prägung und Befangenheit nicht als Hürde, sondern als Chance begreifen und kommunizieren?

Mit der Bildungsinitiative Meinungsbilder und dem Game Städel Universe stellt sich die Vermittlungsabteilung des Städel Museums diesen Herausforderungen. Beide Projekte machen die kanonische Sammlung des Kunstmuseums auf innovative und kreative Weise nutzbar: Dabei spielt der revisionistische Blick auf die Kunstwerke und ihre Kontexte eine entscheidende Rolle. Grundlegend ist das Ziel, die Öffnung des Museums und seiner Wissenskultur im Sinne eines Gesellschaftsauftrags neu zu gestalten.      

In diesem Forum werden die Projekte vorgestellt und die rahmenden ideellen und institutionellen Strukturen offengelegt. Praktische Übungen zu beispielhaften Sammlungsobjekten sind im Forum Ausgangspunkt für ein gemeinsames Austesten und Diskutieren.

Akteur*innen

Anna Huber, stellvertretende Leiterin Abteilung Bildung und Vermittlung, Städel Museum

Anna Huber ist Kunsthistorikerin und seit 2022 Stellvertretende Leiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung des Städel Museums. Für das Projekt Meinungsbilder hat sie umfangreiche Recherchen sowie konzeptuelle Beiträge geleistet. 

Antje Lindner, Abteilung Bildung und Vermittlung, Städel Museum

Antje Lindner ist seit 2014 Mitarbeiterin in der Abteilung Bildung und Vermittlung des Städel Museums. Im Projektteam des Games Städel Universe arbeitete sie unter anderem an der Konzeption der Game Mechaniken, der Erstellung der Inhalte und den Testings. Ihre Interessen umfassen die Bereiche Crossmedia-Management, Webdesign und Serious Games zur Wissensvermittlung.

#KritischesDenken #Partizipation #Migration #Debattenkultur

In der Dauerausstellung des Auswandererhauses entsteht ein demokratischer Trialog zwischen Besuchenden, Biographien und Vermittelnden, der, einschließlich seiner demokratischen Wirkweise(n), gern gemeinschaftlich diskutiert werden soll. 

Wie kann ein Museum zu einer demokratischen Bildung beitragen? Wie können digitale Applikationen Partizipation und Wissensbegegnung (be)fördern? Wie erreichen Museen in ihrer Vermittlung Vielstimmigkeit? Welchen Beitrag können die Förderung kritischen Denkens und Handelns auf die Demokratiebildung haben? Wie zeigt man in der musealen Arbeit Diskriminierungserfahrungen bzw. Diskriminierungsstrukturen auf und fördert Empathie und Handlungskompetenzen? 

In einer Austauschrunde werden gemeinsamen die neukonzipierte Dauerausstellung des Deutschen Auswandererhauses und damit verschiedene Aspekte einer demokratischen Museumsgestaltung und Wissensbegegnung wie beispielsweise der Entgegenwirkung stereotypischen Denkens und dem Sichtbarmachen von Diskriminierungsstrukturen diskutiert. Als vertiefendes Beispiel soll das im bundesweiten Forschungsprojekt museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft entstandene Projekt Critical Thinking Stations (kurz: CTS) vorgestellt und gemeinsam reflektiert werden.

Akteur*innen

Astrid Bormann, Museumspädagogin, Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven

Astrid Bormann arbeitet als Museumpädagogin am Deutschen Auswandererhaus seit dem Frühjahr 2020. Hier erarbeitet sie die verschiedenen Bildungsprogramme des Hauses und kuratierte Teile der aktuellen Dauerausstellung und Sonderausstellungen. Zuvor arbeitete sie als Museumspädagogin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Museen, Denkmalstätten und Forschungsprojekten wie z.B.  Çatalhöyük Research Project (UNESCO World Heritage) oder Stonehenge (English Heritage/UNESCO World Heritage). Sie studierte Archäologie und Geschichte in Schottland und England.