Video-Grußbotschaft
Claudia Roth, Kulturstaatsministerin, MdB
Begrüßung und Einführung
Dr. Iris Edenheiser, Direktorin und Mitglied des Vorstands, Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Eröffnungsdiskussion
Viele Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen verstehen sich heute als Orte der Demokratie. Sie setzen sich mit den Herausforderungen der Gegenwart wie Krieg, Migration, Klimawandel, soziale und ökonomische Ungleichheit auseinander und möchten gleichzeitig in die Gesellschaft zurückwirken. Aber wie politisch darf’s denn sein? Sollen Kunst und Kultur (stärker) politische Positionen beziehen und damit gelegentlich auch polarisieren? Sollen sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und Ressentiments „heilen“? Wie könnte dieser vermeintliche Widerspruch überwunden werden? Wäre es nicht auch ihre Aufgabe, neue und andere Sichtweisen und Erzählungen auf die drängenden Themen der Gegenwart zu entwickeln, zu erproben und in Umlauf zu bringen? Viele Kulturförderprogramme sind an Ziele wie Demokratiebildung und Extremismusprävention geknüpft. Lässt sich aber nicht praktisch jedes kulturelle Angebot mit dem Label Demokratiebildung versehen? Welche Erwartungen seitens der Kulturpolitik sind mit solchen Förderprogrammen konkret verbunden? Und können und wollen die kulturellen Akteur*innen dem überhaupt entsprechen?
Akteur*innen
Dr. Max Czollek
Autor und Kurator, Berlin
Dr. Max Czollek ist Autor und lebt in Berlin. Er ist Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und Teil des Instituts Social Justice und Radical Diversity. 2016 initiierte er zusammen mit Sasha Marianna Salzmann den Desintegrationskongress, 2017 die Radikalen Jüdischen Kulturtage im Studio Я am Maxim Gorki Theater Berlin, als auch 2020 die Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur. Seit 2021 ist er als künstlerisch-akademischer Kurator des Netzwerkes Coalition for a Pluralistic Public Discourse (CPPD) aktiv. Als Ideengeber und Ko-Kurator wirkte er 2022 an der Ausstellung Rache – Geschichte und Fantasie am Jüdischen Museum Frankfurt am Main mit. 2024 wurde er zum Distinguished Chair in Contemprorary Poetics an der New York University, NYU, ernannt. Er hostet den Podcast Trauer und Turnschuh gemeinsam mit Hadija Haruna-Oelker für eine plurale Erinnerungskultur, sowie eine Gesprächsreihe am Haus der Kulturen der Welt als Gastkurator. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die im Carl Hanser Verlag erschienenen Essays Desintegriert Euch! (2018), Gegenwartsbewältigung (2020) sowie Versöhnungstheater (2023), als auch die im Verlagshaus Berlin publizierten Lyrikbände Druckkammern (2012), Jubeljahre (2015),Grenzwerte (2019) und Gute Enden (2024).
Dr. Alina Gromova
Vize-Präsidentin von ICOM Deutschland und Stellvertretende Direktorin, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Dr. Alina Gromova ist seit 2023 Vizepräsidentin und seit 2020 Vorstandsmitglied von ICOM Deutschland. Sie ist stellvertretende Direktorin und Leiterin des Bereichs Ausstellungen, Sammlungen und Digitales der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Von 2016 bis 2021 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jüdischen Museum Berlin, zuständig für die Bereiche Migration und Diversität und Jüdisch-Islamisches Forum. Von 2008 bis 2015 war sie als freiberufliche Referentin für Führungen am Jüdischen Museum Berlin tätig. 2004 gehörte sie als Volontärin zur kuratorischen Abteilung des Museum and Holocaust Research Centre in Melbourne. Sie ist assoziiertes Vorstandsmitglied von ICOM COMCOL, ICOM International Committee for Collecting und Mitglied bei den Neuen deutschen Museumsmacher*innen. 2020 gründete sie die Initiative Making Museums Matter.
Peggy Piesche
Leitung Fachbereich „Politische Bildung und plurale Demokratie“, Bundeszentrale für politische Bildung
Peggy Piesche, geboren und aufgewachsen in der DDR, ist eine Schwarze deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. In der Bundeszentrale für politische Bildung leitet sie den Fachbereich Politische Bildung und plurale Demokratie am neuen Standort Gera mit den Schwerpunkten intersektionales Transformations- und Erinnerungswissen, Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität (d_id) und rassismuskritischer politischer Bildung. Dieser nimmt gesellschaftliche Diskriminierungsdimensionen und -risiken in den Blick und entwickelt gemeinsam mit unterschiedlichen Communities Strategien zum Abbau und der Überwindung von Partizipationsbarrieren. In der Schwarzen (deutschen) Bewegung ist sie seit 1990 aktiv und Mitfrau* bei ADEFRA e.V. (Schwarze Frauen in Deutschland). Sie ist darüber hinaus Mitglied in zahlreichen Beiräten, u.a. im neuen Gleichstellungsbegleitgremium zu anti-schwarzem Rassismus und der Gleichstellung von Menschen afrikanischer Herkunft im Rahmen der UN Dekade des Landes Berlin.
Katarzyna Wielga-Skolimowska
Vorstand / Künstlerische Direktion der Kulturstiftung des Bundes
Katarzyna Wielga-Skolimowska wurde 1976 in Warschau geboren. Im Jahr 2000 beendete sie das Masterstudium der Theaterwissenschaften an der Theaterakademie in Warschau und arbeitete anschließend als Programmreferentin für Theater, Tanz und interdisziplinäre Projekte am Adam Mickiewicz Institut in Warschau. Von 2006 bis 2009 wurde sie als Kuratorin und Koordinatorin des Polnischen Jahres in Israel nach Tel Aviv entsandt. Als Bevollmächtigte des Direktors für künstlerische Angelegenheiten am Narodowy lnstytut Audiowizualny (Nationales Audiovisuelles Institut) war sie danach mit der Vorbereitung und Koordination des kulturellen Programms Art for Social Change anlässlich der Präsidentschaft Polens im EU-Rat betraut. 2013 wurde sie zur Direktorin des Polnischen Instituts Berlin und der Filiale Leipzig ernannt. 2018 ging Wielga-Skolimowska als Referentin der Abteilungsleitung Kultur ans Goethe-Institut in der Münchner Zentrale, von wo aus sie 2020 als Leiterin eines neuen Goethe-Instituts nach Riad, Saudi-Arabien, entsandt wurde. Durch Projekte u. a. auch in Frankreich, Spanien, der Ukraine und Tansania bringt Katarzyna Wielga-Skolimowska vielfältige kuratorische Erfahrung mit. Seit dem 1. Januar 2023 ist sie Künstlerische Leiterin der Kulturstiftung des Bundes.